
Kronen Zeitung
„JUSTICE FOR PLAYERS“
FIFA droht Sammelklage! Schadenersatz für Spieler?
Nach einem Urteil des höchsten europäischen Gerichts zu Transferregeln droht dem Fußball-Weltverband FIFA und nationalen Verbänden eine Sammelklage. Die Organisation „Justice for Players“ will vor einem niederländischen Gericht Schadenersatz für Profis erstreiten, denen Gehaltseinnahmen entgangen waren, wie diese mitteilte. Zur Teilnahme an der Sammelklage sind alle Spielerinnen und Spieler aufgerufen, die seit 2002 für einen professionellen Verein in der EU gespielt haben.
„Justice for Players“ bezieht sich dabei auf ein Urteil des Europäischen Gerichtshofs im vergangenen Oktober. Das höchste europäische Gericht hatte damals entschieden, dass bestimmte Transferregeln der FIFA gegen EU-Recht verstoßen. Geklagt hatte damals der ehemalige französische Fußballprofi Lassana Diarra, der von der Kanzlei „Dupont – Hissel“ vertreten wurde. Diese ist auch an der Organisation „Justice for Players“ beteiligt und wurde von Jean-Louis Dupont gegründet, der als Vertreter von Jean-Marc Bosman 1995 Rechts- und Fußballgeschichte geschrieben hat.
Es geht um den Fall, wenn es zu einer vorzeitigen Vertragsauflösung kommt und der Spieler dafür von seinem Verein mit einer Strafe belegt wird. Laut den FIFA-Regularien haftete dann auch der Verein, der den Spieler neu unter Vertrag nehmen würde. Diese hätten damit die vom EU-Recht gewährte Freizügigkeit der Spieler und den Wettbewerb zwischen den Vereinen eingeschränkt, rügte der EuGH in seinem Urteil.
Organisation sieht Nachteile für 100.000 Spieler
Die Verantwortlichen von „Justice for Players“ sprechen von immensen Auswirkungen. Die Transferregeln hätten es Spielern jahrzehntelang erschwert, ihre Verträge auch ohne triftigen Grund vorzeitig zu kündigen, schreibt die Organisation. Nach „vorläufigen Schätzungen“ seien in der EU um die 100.000 Spieler davon betroffen gewesen, heißt es von der Organisation, die von einem potenziellen Milliarden-Dollar-Fall sprach.
Zudem habe die Untersuchung einer Beratungsfirma ergeben, dass Profi-Fußballer durch die für unrechtmäßig erklärten Transferregeln im Verlauf ihrer Karriere um acht Prozent geringere Gehälter verdient hätten. Woraus sich diese Schätzungen genau ergeben, teilte „Justice for Players“ nicht mit.
Klagen gegen fünf Nationalverbände geplant
Neben dem Weltverband plane die Organisation auch Klagen gegen die nationalen Fußballverbände in Deutschland, Frankreich, Belgien, Dänemark und den Niederlanden. Allen wolle man zunächst bis September die Möglichkeit für Verhandlungen bieten – kommt es dabei zu keiner Einigung, sollen die Klagen Anfang 2026 allesamt an einem niederländischen Gericht eingereicht werden. Nur dort würden die nötigen rechtlichen Bedingungen für die Sammelklagen bestehen, gibt die Organisation an.
Ob die Pläne von „Justice for Players“ Aussicht auf Erfolg haben, ist offen. Sammelklagen müssten eine „ausreichend nahe Verbindung zum niederländischen Rechtssystem“ haben, heißt es im Gesetz – die meisten betroffenen Verbände sind jedoch in anderen Ländern beheimatet.
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